Cloud Computing und SaaS-Angebote sind in den letzten zehn Jahren ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft und unseres Lebens geworden. Sei es die Nutzung von Facebook, Instagram, WhatsApp und Co. im privaten Umfeld oder Google, Microsoft, Salesforce und Dropbox im beruflichen Umfeld. Ohne Software aus der Wolke scheint es nicht mehr zu funktionieren. Doch mit immer mehr Diensten, die immer mehr Daten von uns haben bzw. mit deren Hilfe neue Daten generiert werden, steigt auch der Level der Komplexität deutlich an. Daher sehnt man sich in unterschiedlichsten Situationen nach ein Stück Automatisierung. Was im privatem Umfeld bedeuten kann, dass man ein PDF oder Word-Dokument nicht mehr manuell konvertieren möchte, wenn man es in den Dropbox Ordner gepackt hat, sondern, dass ein Workflow ausgeführt werden soll, der auf das Ereignis eines neuen Dokuments reagiert und entsprechend ein Dokument für den e-Book Reader der Wahl erzeugt und das Dokument dann auch entsprechend auf die E-Book Reader Plattform transferiert. Dieses simple Beispiel zeigt nur die Spitze des Eisbergs und gerade im Zeitalter von IoT und daraus resultierenden Produkten und Diensten wird nicht nur dem ambitionierten Smart Home-Nutzer zunehmend mehr abverlangt.
Quelle: https://flow.microsoft.com/de-de/
Demokratisierung von Workflows
Um die unterschiedlichen Plattformen miteinander kommunizieren zu lassen und auch einzelne Workflows generieren zu können, die dann bestimmte kleine Aufgabenpakete abarbeiten (getreu dem Microservice Motto), gibt es einige Lösungen am Markt. Diese haben bereits gezeigt, dass mit ihrer Hilfe und einem stetig wachsenden Ökosystem die Integration von vielen SaaS Lösungen die Komplexität ein Stück weit beherrschbarer wird. Die wohl populärste Lösung in diesem Bereich ist wohl IFTTT (If This Then That). Andere Anbieter in diesem Bereich sind u.a.
Mit Hilfe dieser Produkte ist es dem versierten Computernutzer möglich viele Aufgaben rund um seine Daten zu automatisieren. Und genau darum geht es auch. Der Nutzer – gerade auch im Unternehmen – soll in der Lage sein selbstständig und eigenverantwortlich mit Daten umgehen zu können. Dabei muss ein gewisses Maß an Kontrolle aufrechterhalten werden und auch ein besonderes Augenmerk auf die Compliance Anforderungen gelegt werden.
Nur ein Hype oder für das Business relevant?
Für Unternehmen stellt diese neue SaaS und API getriebene Welt einen vollkommen neuen Level der Integrations- und Automatisierunganforderungen dar. Denn Unternehmen müssen nicht nur darüber nachdenken, wie man die Daten am einfachsten integrieren kann, sondern auch darauf achten, dass die Kontrolle über die Zugriffe auf die Daten in der Hoheit des Unternehmens bleibt. Auf der anderen Seite bemühen sich die Anbieter von Plattformen und Lösungen immer mehr Schnittstellen für die Integration zu ermöglichen. Im PaaS und SaaS-Umfeld gibt es dafür bereits seit einiger Zeit einen neuen kleinen Buchstaben, das i für Integration. iPaaS und iSaaS Lösungen gehen also viel weiter und eröffnen die Möglichkeit viele unterschiedliche externe Anbieter mit der eigenen Lösung zu verknüpfen. Ist die Integration von Daten, also das Verschieben von Daten aus einem System in ein anderes nicht etwas, dass schon lange im Unternehmenseinsatz seinen Dienst verrichtet? Im Unternehmenskontext kennen wir ETL (Extract Transform Load) Prozesse und Systeme oder den „Enterprise Service Bus“. Daher stellt sich die Frage, ob die Weiterentwicklung der ETL Lösungen nicht der richtige Schritt in Richtung der Integration wäre. Haben wir es einfach mit einer neuen Art von ETL-Operationen zu tun? Denn was den Consumer-orientierten Lösungen fehlt sind beispielsweise:
- Logging
- Debugging
- Identity and Access Management
Hier können die Tools mit den Unternehmensanforderungen nicht standhalten. Daher ist es zu einem gewissen Grad sicherlich richtig, dass ETL-Prozesse eine Evolution durchlaufen müssen, damit Plattformen geschaffen werden, die dann diese neue Art von ETL bereitstellen. Jedoch muss ein wichtiges Element noch zu ETL hinzukommen. Denn neben den Daten bezogenen Operationen geht es auch um die Demokratisierung im Umgang mit Daten. Denn im Idealfall sollte jeder Anwender im Unternehmen in der Lage sein mit den komplexesten Integrationen im Unternehmen umgehen zu können. Denn erst dann ergibt sich die Möglichkeit die Daten zu analysieren und einen Mehrwert zu generieren. Erste Plattformen, die in diese Richtung bereits unterwegs sind, sind beispielsweise elastic.io und fr8. Beide versuchen mit einem Cloud-Integrationsansatz diese Lücke zu füllen, wobei hinter elastic.io eine Startup-Firma aus Bonn und hinter fr8 eine noch recht junge aber dynamische Open Source-Plattform steht.
Integration und Automation 2.0
Die Kontrolle über den Datenfluss zu erlangen oder zurückzuerlangen, wird von fundamentaler Bedeutung werden. Daher sind die Integrationsplattformen eine wichtige Stufe hin zu einer Demokratisierung der Nutzer im Unternehmen. Hierzu sollten frühzeitig Technologien evaluiert werden und proprietäre und quelloffene Lösungen verglichen werden. Die ETL-Prozesse werden immer komplexer und die Informationen müssen fließen, damit die Analyse von Daten möglich ist. Dennoch muss die Kontrolle erhalten bleiben. Ebenso wichtig, wie sich auf eine ganzheitliche Integrationsstrategie festzulegen, ist die Automatisierung. Die Automatisierung vieler einfacher Aufgaben sollte ebenso eine wichtige Disziplin in jedem Unternehmen sein. Denn die Automatisierung von diesen Aufgaben bereitet den Weg hin zu einer autonomen Infrastruktur innerhalb des Unternehmens. Ebenso spart es dem einzelnen Mitarbeiter viel Zeit und andere komplexere Aufgaben können so mehr in den Fokus der Arbeit rücken.