Eine angenehme Überraschung – das ist der Vorstoß der aktuellen Bundesregierung zur Digitalisierung und Entbürokratisierung deutscher Verwaltungen für alle Befürwortenden der digitalen Transformation. Bei den Plänen handelt es sich sogar nicht nur um einen Vorstoß, sondern sie stehen ganz oben auf der Prioritätenliste.
Distanzunterricht, Kontaktnachverfolgung und digitaler Impfpass sind nur einige der Stichworte, die in den letzten zwei Jahren den deutlichen Entwicklungsbedarf in öffentlichen Einrichtungen aufgezeigt haben. Besonders im Vergleich zu Österreich und der Schweiz wird nicht zum ersten Mal deutlich, dass Deutschland bei der Digitalisierung seiner öffentlichen Verwaltungen auf dem letzten Platz liegt. Die bitkom kommentiert das Thema unter dem Stichwort „Krisenresilienz“ und fordert, dass digitale Technologien zur Beschleunigung von Verwaltungsverfahren genutzt werden. Öffentliche Leistungen sollen zudem für die Breite der Gesellschaft online zur Verfügung gestellt werden.
Die Vision: Interdisziplinäre und agile Projektteams
“Moderner Staat und Demokratie” ist die Überschrift, mit der die neue Bundesregierung die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung ganz oben auf ihre Agenda setzt. Interdisziplinäre und agile Projektteams sollen Silos überwinden und moderne Strukturen ressort- und behördenübergreifend etablieren, wobei Eigeninitiative und Mut der Einrichtungen bei der Verfolgung der Ziele belohnt werden sollen. Das betonte auch Martin Kaloudis, Geschäftsführer der BWI GmbH. In seiner Keynote auf der von der bitkom organisierten #SCCON21 (Smart Country Convention) stellte er die Revolution der Arbeitsweise weg von einem Top-Down-Prinzip, hin zu agilen Methoden in den Mittelpunkt. Die bitkom selbst fordert eine für die Zukunft gewappnete Verwaltung, die so agil und modern wie ihre Gesellschaft ist.
Das Modell ist unseren Geschäftspartner:innen sehr vertraut: Agiles Arbeiten setzen wir beispielsweise in Kollaboration mit unserer Kundin, der Universität Wien, erfolgreich seit 2014 um. In einem gemeinsamen Projekt entwickelten wir das Portal u:space für Studierende und Lehrende, das den akademischen Alltag von der Online-Zulassung bis hin zum Studieneinstieg unterstützt. Das Portal u:space verzeichnet mittlerweile über 18.000 Seitenaufrufe täglich. Mit der Einführung von agilen Arbeitsprozessen und laufenden Weiterentwicklungen sowie der Integration bestehender Altsysteme konnten hohe Qualität, niedrige Kosten und Sicherheit gewährleistet werden. „Vor allem die Umstellung auf agile Arbeitsmethoden, aber auch die kompetente Einführung einer Microservice-Architektur, half uns enorm weiter. Daraus entstanden sind über 30 Teilprojekte in über 85 Applikationen und eine langjährige, erfolgreiche Kooperation.” so Stephan Prechtl, Leiter Koordination Studienservices und Projektleiter SSP Projekt über die Zusammenarbeit mit Cloudflight.
Die deutsche Verwaltungs-Cloud-Strategie
Aus technischer Sicht sollen die Pläne der aktuellen Bundesregierung, wie bereits von der Vorgängerregierung initiiert, mittels Cloud- und Multicloudstrategien umgesetzt werden.
Was bedeutet das? Um die digitale Souveränität der deutschen Institutionen zu stärken sind zahlreiche Maßnahmen geplant. Eine davon ist die bereits verabschiedete Verwaltungscloud-Strategie im föderalen Ansatz, die als Grundlage zur Schaffung von Standards und offener Schnittstellen dient. Mit diesen sollen bestehende föderale Cloud-Lösungen modular gestaltbar, und die Cloud-übergreifende Nutzung von Applikationen ermöglicht werden. Cloud-Ökosysteme sozusagen als Basis der Digitalisierung.
Zukunftsfähigkeit ist hier ein wichtiges Stichwort, denn diese soll durch geplante Open-Source Anwendungen ermöglicht werden. Darüber hinaus wird somit eine Unabhängigkeit von Technologieanbietern angestrebt.
Die IT-Infrastruktur soll skalierbar und einfach wiederverwendbar sein. Die geplante Standardisierung der föderalen Cloud-Lösungen soll eine Vernetzung der Lösungen ermöglichen und die zentralen Bereiche der Cloud-Architekturschichten „von Entwicklung über Inbetriebnahme bis zum Betrieb von Anwendungen“ beinhalten. Offene und resiliente Systeme, fairer Wettbewerb sowie ein Level Playing Field seien zudem Grundvoraussetzung für Innovation und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, ergänzt die bitkom.
Aber auch auf internationaler Ebene tut sich bereits einiges. Unter dem Namen Gaia-X läuft hier bereits das Projekt mit Stakeholdern aus der Wirtschaft und Politik, mit dem Ziel Cloud- und Dateninfrastrukturen auf europäischer Ebene voranzubringen. Aus diesem Grund fordert die bitkom, dass die im internationalen Umfeld nachteiligen Rahmenbedingungen für digitale Infrastrukturen verbessert werden und sowohl für die Privatwirtschaft als auch für die öffentliche Hand ein Ökosystem entsteht, in dem hybride IT-Architekturen modular und souverän beherrscht werden können. Besonders wichtig sei dies zur Schaffung skalierender digitaler Geschäftsmodelle, insbesondere im industriellen B2B-Kontext in Deutschland und Europa.
Für Deutschland sind von der Regierung ganz konkret fünf Bereiche definiert, die der Standardisierung und Einheitlichkeit dienen sollen. Die Vereinbarung macht deutlich, dass mit diesen fünf Bereichen Klarheit bei der Etablierung neuer Strukturen geschaffen werden soll: Einheitliche Plattformen, Prozesse und Architekturvorgaben für die Anwendungsentwicklung. Aber nicht nur das – es wird auch Standards bei der Anwendungsbereitstellung geben, standardisierte Verwaltungsumgebungen für die Versionierung von Anwendungscode, einen standardisierten Infrastrukturdienst sowie technologischen Stack und nicht zuletzt harmonisierte Betriebsstandards und -modelle.
Cloudflight als erprobter Partner in der Digitalisierung von Verwaltungsstrukturen
Auch wir setzen auf Open-Source-Technologien und bringen langjährige Erfahrung in diesem Bereich mit. „Der große Vorteil der von uns entwickelten Lösungen ist, dass sie sich vollständig in bestehende Systeme und Softwarelandschaften integrieren lassen“, so Jörn Petereit, COO von Cloudflight und Mitglied des Hauptvorstandes des bitkom e.V.
Seit 2014 arbeiten unsere agilen Projektteams gemeinsam mit dem Bundesrechnungshof daran, das österreichische Justizministerium durch ein ergonomisches Zusammenspiel aller juristischen Anwendungen zukunftssicher zu machen. Bereits heute verfügt die Behörde über eine einheitliche Benutzeroberfläche, in der alle Systeme zusammenlaufen und auf deren Basis zahlreiche analoge Prozessschritte digitalisiert werden konnten.
Auch die Mitarbeitenden der österreichischen Krankenkasse profitieren von der Zusammenarbeit mit Cloudflight. Bei Picklist handelt es sich um die von Cloudflight entwickelte Software-as-a-Service-Lösung zur automatisierten Dokumentenverarbeitung – ein System, das sich vollständig in bestehende Softwarelandschaften integrieren lässt und die gesamte Vorverarbeitung von Dokumenten übernimmt. Die Mitarbeitenden der Versicherung haben so wichtige Kapazitäten frei, um sich geschäftsrelevanteren Tätigkeiten zu widmen. Auch in der deutschen Verwaltung ließe sich Picklist problemlos in bestehende Systeme integrieren und zur Digitalisierung der Dokumentenbearbeitung einsetzen und würde so eine Zeitersparnis um 90 Prozent pro Anwendungsfall ermöglichen.
Kurzum: Das Know-how, das die agilen Projektteams von Cloudflight in Österreich gemeinsam mit verschiedenen Akteuren des öffentlichen Sektors, dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) oder dem Bundesministerium für Justiz (BMJ) unter Beweis gestellt haben, lässt sich problemlos in deutsche Behörden bringen.
Wenn Sie mehr über die einzelnen Projekte erfahren möchten, sprechen Sie uns jetzt an: Auf Basis des verabschiedeten Koalitionsvertrages wollen wir dabei unterstützen, die deutschen Verwaltungen in die Zukunft zu führen.