„Internet der Dinge“ (IoT) und „Industrie 4.0“ sind die Schlagworte eines neuen Megatrends, der nach Cloud Computing erneut IT-Konzepte und Branchenprozesse nachhaltig verändern wird. Aus den typischen Industrieunternehmen werden vermehrt intelligente Fabriken, die angetrieben durch neue Mechanismen und Sensorik zu einer Vernetzung und Optimierung der Wertschöpfungsketten beitragen. In der heutigen „Service Economy“, in der Dienstleistungen für den Kunden im Mittelpunkt stehen, verändern Unternehmen wie Bosch, Claas oder Thyssen Krupp Elevators maßgeblich ihr Angebotsportfolio. Neben der Erweiterung ihrer traditionellen Produkte mittels Einsatz von Sensoren bieten sie Software-basierte Services für das Internet der Dinge. Ein Treiber hinter dieser Entwicklung ist die voranschreitende Digitalisierung, die beispielsweise Bosch dazu verleitet in den IT-Service-Markt einzusteigen. So beschäftigt das Unternehmen mittlerweile ca. 15.000 Softwareentwickler.
Ein Großteil der europäischen Unternehmen wird in den kommenden zwei Jahren ihre ersten IoT-Projekte umsetzen. Allerdings bestehen die Herausforderungen darin, dass keine allgemeingültigen Industrie-Standards vorhanden sind und es bislang nicht genügend Softwareentwickler und Produktmanager mit IoT-Erfahrung gibt. Zudem fehlt eine Übersicht über die Technologie- und Providerlandschaft. Der aktuelle Markt ist durch eine zunehmend schwer überschaubare Anzahl an IoT-Tools und -Plattformen geprägt, wodurch eine Orientierung schwer fällt.
Für CEOs und CIOs, die in den IoT-Markt einsteigen wollen, ist es wichtig zu verstehen, welche Potentiale im Internet der Dinge stecken und auf welcher Ebene sie mitspielen wollen. Für die Entwicklung von IoT-Services und -Produkten hat Crisp Research ein IoT-Wertschöpfungsmodell definiert, das dem Internet der Dinge zugrunde liegt. Dies dient Unternehmensentscheidern als Orientierungshilfe für die Auswahl und Entwicklung von IoT-Lösungen.
Das IoT-Wertschöpfungsmodell: Der Weg zur Bereitstellung einer IoT-Lösung
IoT-Lösungen können als eine Verbindung von physischen und digitalen Systemen betrachtet werden. Das IoT-Wertschöpfungskonzept beginnt auf physischer Ebene mit den Endgeräten/Produkten, die mit spezifischen Sensoren ausgestattet sind. Die Sensoren ermöglichen das Ausmessen von Daten an bestimmten Messpunkten. Netzwerke und Funkstandards übertragen die Daten anschließend an eine IT-Backendinfrastruktur zur weiteren Auswertung. Die analysierten Informationen werden dann dem IoT-Service bzw. der IoT-Anwendung bereitgestellt.
Werte werden in zweierlei Hinsicht geschaffen. Die Erfassung und Übertragung von Daten über Sensoren und IT-Netzwerke gilt als Basis und bildet das „Value Capture“. Der eigentliche Mehrwert („Value Creation“) für den Kunden wird erst bei der Bereitstellung von IoT-Lösungen und -Services für den Nutzer erzielt.
Der IoT-Stack: Klassifizierung der Anbieter
Bei der Entwicklung einer IoT-Lösung müssen viele unterschiedliche Anbieter und Lieferanten betrachtet werden, um den geeigneten Partner zu finden. Der von Crisp Research entwickelte IoT-Stack unterscheidet hierzu die wichtigsten Akteure im Internet der Dinge bzw. in der Industrie 4.0 und liefert eine erste grobe Marktübersicht.
Grundsätzlich kristallisieren sich zwei zentrale Anbieterkategorien heraus:
- die IoT-Plattformanbieter und
- die IoT-Produktanbieter.
Die Plattformanbieter werden wiederum in die Kategorien IoT-Backend und IoT-Enablement unterteilt. Crisp Research klassifiziert die unterschiedlichen Anbieter in folgende Sub-Kategorien:
- IoT-Backend- und IT-Provider: IT-Infrastrukturen stellen die Basis für die Bereitstellung von IoT-Anwendungen dar. Cloud-Plattformen spielen hier eine dominante Rolle. Bekannte IoT-Backends sind beispielsweise Amazon Web Services, Cisco IoT Cloud Connect oder Microsoft Azure.
- IoT-Enablement und –Middleware: Zu dieser Gruppe zählen Anbieter von Middleware, die Daten zusammenführen und integrieren sowie Anbieter von Analytics-Lösungen, die diese Daten analysieren und visuell aufbereiten. Relevante Player in diesem Bereich sind nicht nur die klassischen IT-Anbieter wie IBM, Intel und SAP, sondern auch zahlreiche Startups wie Splunk und Parstream sowie Industrieunternehmen wie Bosch SI und GE Software.
- IoT-Netzwerk- und Connectivity-Provider: Um sichere und performante Verbindungen zwischen physischer und digitaler Welt herzustellen und Sensoren über unterschiedlichste Kommunikations- und Netzwerkstandards anzubinden, spielen die Netzwerk- und Telekommunikationsfirmen eine elementare Rolle im IoT-Wertschöpfungsmodell.
- IoT-Integratoren und Berater: Diese Anbieter unterstützen die Unternehmen beratend bei der Konzeption, Umsetzung und dem Betrieb der geplanten IoT-Anwendungen. Sie sollten Prozess- und Branchen-Know-how sowie Erfahrung in IoT-Projekten mitbringen.
- IoT-Lösungs– und Service-Provider: Auf Seiten der IoT-Produktanbieter spannt sich ein breites Feld an Firmen, das von der Herstellung von IoT-Devices (Wearables, Sensorik Systeme), über IoT-Dienste für Privatanwender (Smart Home, Fitness, Self Tracking etc.) bis hin zu industriespezifischen Lösungen (Industrie 4.0) reicht.
- IoT-Anwender: Die Anwender unterteilen sich in die Kategorien Industrial Internet / Industrie 4.0, Consumer IoT und Government IoT. In der ersten Gruppe finden sich verbreitete Konzepte wie beispielsweise intelligente Stromnetze, vernetzte Mobilität und intelligente Logistik. Consumer IoT beinhaltet beispielsweise Wearables, Smart Home- und Self Tracking-Angebote. In der letzten Kategorie finden sich Lösungen für das Gesundheitswesen, die öffentliche Sicherheit und das Militär.
Um CIOs und Unternehmensentscheider bei der Auswahl geeigneter IoT-Technologien und -Anbieter zu unterstützen, führt Crisp Research derzeit mehrere unabhängige Herstellervergleiche durch.
CEOs und CIOs liefert der Report „Vermessung der IoT-Welt“ weitere Hintergrundinformationen und Handlungsempfehlungen zur Ausgestaltung der eigenen IoT-Strategie und IoT-Wertschöpfungsmodelle.